Roadtrip Franken und das UNESCO Welterbe – mit Campingtipps

Camping in Deutschland: Roadtrip Franken und das UNESCO-Welterbe

Franken also. Ein Roadtrip. Mit dem Auto, dem Camper oder Wohnmobil. Geht aber auch mit der Bahn sehr komfortabel. Unterwegs in einem eher kleinen Zielgebiet gelingt so ein Roadtrip fast von selbst. Das Zielgebiet heißt diesmal: Franken!

Das Ziel meines Roadtrips ist, das fränkische Welterbe der UNESCO zu besuchen. In diesen Zeiten macht es doch sehr viel Sinn, das vielleicht nicht so bekannte Deutschland und seine Sehenswürdigkeiten im nördlichen Teil des Bundeslandes Bayern, zu entdecken.

Und tatsächlich, ein Blick auf die Karte hilft sehr, denn mehrere besuchenswerte Welterbestätten finden sich in Franken, also im Norden und Nordosten des Bundeslandes Bayern (für die Nichtfranken unter uns). Das fränkische Weltkulturerbe umfasst:

  • Das markgräfliche Opernhaus zu Bayreuth.
  • Die phänomenale Altstadt von Bamberg.
  • Die Residenz zu Würzburg.
  • Den rätitsch-obergermanische Teil des römischen Limes, welcher sich auch durch Franken zieht und seit 2005 Teil des Welterbes ist.
  • Und dazu kommt, zwar kein Welterbe aber eine der schönsten Altstädte in Deutschland: Coburg.

Alles in angenehmer Entfernung zueinander und in kurzen Etappen erreichbar, ob mit Auto, Campmobil oder per Bahn, perfekt also für einen wirklich entspannten Roadtrip.

Zu ergänzen sind diese vier tollen Sehenswürdigkeiten mit den unweit gelegenen sehr malerischen historischen Stadtkernen bzw. Altstädten von

  • Nördlingen
  • Dinkelsbühl
  • Rothenburg ob der Tauber

Denn das macht doch einen Roadtrip erst schön und wertvoll: Dass man eben nicht stundenlang am Steuer und im Stau der bundesdeutschen Autobahn verbringt. Sondern in kurzer Zeit und mit wenig Aufwand das maximale an Erlebnissen und Eindrücken sammeln kann. Denn für mich stellen die UNESCO Welterbestätten ein nahezu immer lohnenswertes und hochwertiges Ziel dar. Sie sind historisch und kulturell außergewöhnlich, touristisch zumindest in Deutschland perfekt vermarktet und zugänglich, und somit immer eine Reise wert.

Auch auf Anhieb vielleicht nicht so spannend wirkende Reiseziele wie das Eisenwerk in Völklingen im Saarland oder der Bergpark in Kassel entpuppen sich als sensationelle Sehenswürdigkeiten von Weltrang. Zudem werden die Welterben in Deutschland alle wundervoll gepflegt und aufwändig in Schuss gehalten. Es ist schön zu sehen, dass unsere Steuergelder in das Erbe unseres Landes zuweilen sehr gewinnbringend investiert werden! Tatsächlich bedeutet es nicht, dass jedes Welterbe automatisch überlaufen ist. Insbesondere dort, wo nicht automatisch Busladungen von Besuchern eintreffen, findet man recht leere Welterben.

 

Roadtrip Franken: Markgräflichliches Opernhaus in Bayreuth
Fassade des Markgräflichlichen Opernhauses in Bayreuth

Roadtrip Franken: Bayreuth, Bamberg, Coburg, Würzburg

Dabei bin ich, als Reiseblogger der eher in Südamerika in Peru oder Kolumbien und in Afrika am liebsten in Botswana und Tansania unterwegs ist, immer wieder überrascht, was für tolle Ziele es in Deutschland zu besuchen gilt.

Was man über seine eigene Geschichte vielleicht gar nicht weiss, aber dann lernt. Und im Ergebnis genau das passiert, weshalb ich reise: Erkenntnis. Abreisen und Ankommen. Sich verlieren und wieder finden in der Fremde und im Fremden. Das Neue begrüssen, das Alte verabschieden und verwerfen. Loslassen. Festhalten. Offen sein. Bereit, das Glück zu finden in der Ungewissheit.

Reisen ist Bewegung, innerlich und äusserlich. Reisen ist Leben. Stehenbleiben, mental und physisch, ist der Tod. Und: Man muss nicht immer an das Ende der Welt fahren.

Mein Roadtrip startet im fernen Osten Frankens, dort wo der Landstrich gefühlt näher an Tschechien als am Rest des Bundeslandes Bayern ist, in Bayreuth nämlich.

Und ja, an dieser Stelle sei vermerkt, dass ich weiß das es lokal üblich und mental gewünscht ist, die Region in Ober-, Mittel- und Unterfranken aufzuteilen. Da ich aber kein Franke und zudem im Erwartungsmanagement ganz schlecht bin, darf ich das ignorieren!

Mein Roadtrip Franken beginnt in Bayreuth

Für mich war Bayreuth positiv überraschend. Man denkt bei dieser Stadt automatisch an einen gewissen Herrn Richard Wagner, welcher mir persönlich irgendwie unangenehm ist. Wie geht der alte Woody-Allen-Witz: Immer wenn ich Wagner höre, möchte ich in Polen einmarschieren. Genau. Aber Bayreuth ist freundlich und angenehm und entspannt. Und: In Bayreuth hat das eigentliche Welterbe, nämlich das barocke Opernhaus der Markgrafen, so rein gar nichts mit Wagner zu tun. Das Opernhaus war bei meinem letzten Besuch noch eine ziemlich spektakuläre Baustelle:

„Das was ich sehen konnte war ein Opernhaus in dessen Inneren die Bohlen aus dem Boden herausgerissen, der Putz von den Wänden geklopft und kein Stein auf dem anderen gelassen wurde. Mit anderen Worten und um es kurz zu machen: das Opernhaus ist momentan nicht zugänglich. Es ist geschlossen. Bis zur Wiedereröffnung im Sommer 2018. Was bleibt ist ein Blick in die Baustelle, mein Foto vermittelt, glaube ich, einen guten Einblick.“

Das ist vergangen, und die wichtigste Sehenswürdigkeit von Bayreuth ist wieder geöffnet und zugänglich. Ein Grund mehr, dort außerhalb der Wagner- Festspiele hin zu fahren.

Roadtri Franken: UNESCO Welterbe in Bayreuth
Im Inneren des Markgräflichen Opernhauses zu Bayreuth, jetzt endlich fertigsaniert.

Wie auch immer, das sehr ansprechende Städtchen Bayreuth hat auch über die Wagnerfestspiele hinaus eine sehr hübsche Altstadt zu bieten, mit vielen Cafes und Restaurants. Das herzogliche Neue Schloss im Stadtinneren mit seinem barocken Garten ist ein weitere lohnenswerter Spaziergang.

Der Eintritt in den Garten ist übrigens kostenlos. Zum Festspielhaus des Herrn Wagner führt der originelle Walk of Wagner vom Bahnhof an bergauf. Und Bayreuth in Franken wäre untypisch für die Gegend, wenn man nicht auch am Abend ein leckeres Bier (Maisels! Kulmbacher!) und regionales Essen bekäme. (Notiz: Die Wagner Festspiele sind meist im Hochsommer, Ende Juli bis in den August hinein)

Roadtrip Kultur und Geschichte: Auf ins barocke Bamberg!

Von Bayreuth geht es weiter nach Bamberg. Das sind von Bayreuth nur ca. 100 Kilometer. Bamberg besitzt sicherlich eines der schönsten spätmittelalterlichen bzw. barocken Altstadtensembles in Deutschland.

Roadtrip Franken
Ausflugsziel Bamberg

Man kann sich hier tatsächlich in ein fernes Jahrhundert zurückversetzt fühlen, und die vielen sehr ansprechenden Hotels in der Altstadt lassen einen Besucher, welcher nicht im Strom der Tagestouristen mitschwimmen möchte, tief in ein romantisches Bild vom späten Mittelalter eintauchen.

Wer für einen Kurztrip nach Bamberg kommt, kann sein Auto getrost sozusagen vor der Stadtmauer abstellen, und die Altstadt und die Gegend um den Dom zu Fuß erkunden. So lässt sich, das ist meine Überzeugung, am besten ein Gefühl für die Geschichte Bambergs erahnen – auf Schusters Rappen über das Kopfsteinpflaster stolpern, die Zinnen der Stadt im Blick, herrlich.

Für Bamberg gilt die alte Traveller Regel: Bis abends da bleiben oder im Ort übernachten, denn wenn die Tagestouristen ihren Bus wieder bestiegen haben, wird es schön.

Von Bamberg geht es weiter nach Coburg. Wer übrigens in Bamberg einen schönen Campingplatz sucht, der findet diesen, als auch die anderen Campingplätze in Franken, ganz gut über die üblichen Anbieter. Weiter unten im Blogbeitrag gibt es noch mehr Tipps für Freunde des gepflegten Stellplatzes.

Franken Roadtrip: In Coburg
Von Bamberg nach Coburg: So geht Roadtrip

Von Bamberg in die schöne Residenzstadt Coburg

Eine halbe Stunde auf der Autobahn und man ist von Bamberg nach Coburg gereist. Dieses tatsächlich etwas abgelegen Städtchen habe ich erst jüngst bereist und deshalb hier in den Franken Roadtrip eingefügt. Coburg ist ein wirklich hübsches Residenzstädtchen, mit pittoresker Altstadt, samstäglichem Markt, einer Veste oberhalb der Stadt, und viel sehenswerten Bauten innerhalb der Stadtmauern.

Da lässt sich flanieren und verweilen, auf dem Marktplatz, in den Cafés, und Coburg ist wesentlich weniger frequentiert als Bamberg, aber mindestens genau so besuchenswert. An der touristischen Infrastruktur stimmt alles, die Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha hat eine reichhaltige Atmosphäre und Geschichte, viel Grün, alte Restaurants und moderne Museen zu bieten. Wirklich hübsch ists hier, und aufgrund der geringen Entfernungen zu Bamberg und Würzburg lässt sich Coburg supereinfach in die fränkische Rundreise einbauen.

Altstadt von Coburg als Etappe im Roadtrip Franken
Roadtrip Franken: Stopp in Coburg

Von Coburg geht es über die Bundesschnellstraße in ca. einer halben Stunde nach Würzburg. Wer von Bamberg nach Würzburg reist, tut dies entlang des Mains.

Immer auf der Straße entlang des Mains, kommt der geneigte Besucher von Bamberg recht schnell in die altehrwürdige Residenzstadt Würzburg.

Der Main erscheint mir übrigens als einer der unterschätzten und wenig besungenen Flüsse unseres Landes.

Warum eigentlich?

Historisch hat der Main, in Bayreuth und Bamberg beginnend, vorbei an Aschaffenburg fließend, wirklich allerhand zu bieten. Nicht nur Kulturgeschichte, auch Industriegeschichte wird lebendig, u.a. in Schweinfurt und ja, sogar in Offenbach.

Touristisch ansprechende Gebiete wie der Odenwald und der Spessart grenzen an seine Ufer, und Römer und Kelten und Germanen und haben ihre Spuren hinterlassen. Aber der Main bleibt immer im Schatten des Rheins, als dessen bedeutendster Zufluss, mit einer eher unscheinbaren Mündung in den Rhein gegenüber von Mainz, in den deutschesten aller Flüsse. Irgendwie schade für den armen alten Main!

Würzburg, Nürnberg und die Schlösser Ludwigs

Wie auch immer, in Würzburg ist der Main deutlich wahrnehmbar, wenn auch nicht wirklich beeindruckend. Etwas Wein entlang seiner steilen Hänge, ein paar Brücken, die Bahnstrecke. Würzburg punktet allerdings mit einem weiteren UNESCO Welterbe, nämlich der Residenz, einem barocken Weltwunder aus dem 18. Jahrhundert und hervorragendes Beispiel des Rokoko in Süddeutschland.

Mehr als 40 Räume sind sorgfältig restauriert, man kann das berühmte Treppenhaus von Balthasar Neumann mit dem größten Deckenfesko weltweit, von Tiepolo gestaltet, bewundern. Einige der Räume wie das wirklich famose Spiegelkabinett sind einmalig, was barocke und rokokohafte Pracht und Raffinesse an Effekten mit Spiegeln, Kristallüstern, Bemalungen, Silber- und Goldglitter angeht. Da braucht man tatsächlich nicht in die Schlösser nach Wien Schönbrunn  oder Versailles fahren, die Residenz zu Würzburg ist eines der unterschätzten deutschen Welterben, glaube ich. Unbedingt eine Reise wert. Staunen ist garantiert!

(Mit und ohne Führungen, aber man kann eigenständig durch das prächtige Schloss flanieren. Eintrittskosten: 9 Euro pro Person.)

Würzburg hat eine kleine aber charmante Nachkriegs-Altstadt, Weinberge, enge Gassen, und viele fränkische Restaurants. So kann man den Roadtrip durch Franken ausklingen lassen, oder einfach weitermachen und noch einige Stationen anhängen: Nürnberg als bedeutendste fränkische Stadt ist von Würzburg nur einen Katzensprung entfernt, verfügt über allerhand herausragende geschichtliche Monumente, eine wirklich schöne und lebendige Altstadt, mit den Wohnhaus von Universalgenie Albrecht Dürer eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands, aber über kein einziges veritables UNESCO Welterbe.

Die Würzburger Residenz, aus dem Garten heraus fotografiert

Und jetzt noch zu den Reisehinweisen für Freunde des Campings.

Camping ist Reisen, Urlaub und Lebenseinstellung zugleich. Innerhalb Deutschlands stellt das Campen die beliebteste Form für den Urlaub dar – und kaum eine Region eignet sich besser für Camping in Deutschland als Franken in Bayern, das längst nicht nur für seine sprachlichen Eigenheiten bekannt ist.

Hier findet sich malerische Natur, und die fränkische Seenplatte bietet jede Menge attraktive Plätze direkt am Wasser. Außerdem kann hier an historischer Stätte gecampt und am fränkischen Welterbe übernachtet werden. Bei den vielfältigen Möglichkeiten in Franken dürfte für jeden der passende Ort für die eigenen Vorlieben zu finden sein.

Campen und Wandern am Welterbe: Der Limes

In Franken kann man der bewegten Geschichte der Region noch heute auf den Grund gehen. Der Limes bildete in den Zeiten der Römer die Grenze des „Römischen Imperiums“. Der Wall mit einer Länge von 550 Kilometern stellt das längste Bodendenkmal Europas dar, und 158 der Kilometer führen direkt durch Franken. Seit 2005 gehört die Region rund um den Limes zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Franken befinden sich besonders schöne Abschnitte, da sich der Wall in malerische Wiesen, Wälder und Hügel einfügt.

Rund um den Limes finden sich zahlreiche Wanderwege, bei denen nicht nur die Natur, sondern auch die Geschichte allgegenwärtig ist. Das macht die Orte zu besonderen Zielen, bei denen an jeder Ecke etwas zu entdecken ist.

Wenn es um die schönsten Campingplätze in Deutschland geht, dann hat Franken eine Vorreiterrolle. Rund um das Welterbe und die Seenplatte befinden sich zahlreiche Camping-Möglichkeiten mitten in der Natur und an historischen Stätten.

Fazit: Einzigartige Umgebung für einen Campingplatz

Keine Frage, Franken bietet einzigartige Möglichkeiten zum Campen. Das Übernachten an einem Welterbe kann immerhin nicht an vielen Orten realisiert werden, und die Natur in Franken ist atemberaubend. Die Auswahl an schönen Campingplätzen ist wohl nirgends in Deutschland so groß wie in Franken.

Dürerhaus Nürnberg
Dürerhaus Nürnberg

Frankens Tentativliste

Die historischen Momente Frankens, welche noch nicht Teil des Welterbes, aber potenzielle Kandidaten dafür sind, ist überschaubar. Noch nicht einmal die Nürnberger Burg oder das Albrecht-Dürer Haus stehen auf der deutschen Vorschlagsliste („Tentativliste“) für weitere UNESCO Welterbestätten – ich kann nur vermuten, dass die König-Ludwig-Schlösser Bayerns hier den Vorzug erhalten haben.

Der Roadtrip Franken durch das Welterbe der Region lässt sich in drei bis vier Tagen ohne Stress durchführen – perfekt also für ein verlängertes Wochenende! Wer mit dem Camper unterwegs ist, bringt hoffentlich mehr Zeit mit.

dc
Dabei sein
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